Bujinkan

Kumogakure Ryû Ninpo Taijutsu

(Schule des in den Wolken verborgenen Wissens)

Die Kumogakure Ryû hat dem Dai Nippon Bugei Ryû Ha gemäß denselben Ursprung wie die Gyokko Ryû und die Hakuun Ryû. Letztere ist die Vorläuferin der Togakure Ryû. Über die Gründer der Schule gibt es mehrere Auffassungen. Gemäß der einen sei die Kumogakure Ryû Mitte des 15. Jahrhunderts von Iga Heinaizaemon Ienaga Iga – auch Heinai Saemon no Jo Ienaga genannt – gegründet worden. Er war der 12. Nachkomme von Heinaibe Yasuikiyo und ebenso ein prominentes Mitglied der Iga Ryû. Gemäß der anderen soll die Kumogakure Ryû tatsächlich erst um 1600 durch die Toda Familie als eine Ninjutsu-Schule geschaffen worden sein.

In den Densho wird ein Ninja aus der Kumogakure Ryû namens Sarutobi Sasuke erwähnt. Dieser hakte sich mit einem Kamayari als Waffe an Äste und sprang von Baum zu Baum wie ein Affe. Er sei von von Tozawa Hakuunsai unterrichtet worden. Dieser soll ihm ein Makimono gegeben haben, welches die Regeln der Ninja beinhaltete. Befolgte er sie, würde er nie sterben. Während einige annehmen, Sarutobi Sasuke sei eine Erfindung von Toda Shinryuken Masamitsu, vermuten andere, dass er ein fiktiver Charakter der Tachikawa-Literatur während der Meiji Periode (1868 – 1912) war.

Bedingt durch den gemeinsamen Ursprung ist das Taijutsu der Kumogakure Ryû dem der Togakure Ryû sehr ähnlich. Die vielen Techniken, bei denen nur kleine Schritte gemacht werden, lassen den Schluss zu, dass Kumogakure Ryû auch von vielen Frauen praktiziert wurde, da diese damals traditionell einen Kimono trugen, der keine großen Schritte zulies. Ebenso wie die Togakure-Ryû lehrt die Kumogakure Ryû das Vermeiden von Gewaltanwendung. Dies lässt auf eine auf Gewaltlosigkeit basierende philosophische Denkschule oder Religion als geistiges Fundament beider Ryû schließen. Ein Hinweis darauf könnte auch das buddhistische Mantra "Shi-Ken Ha-ra-Mitsu Dai-kou-myo" sein, das seinen Ursprung in der Kumogakure-Ryu haben soll. Es spiegelt die vier Attribute des Herzens: Gnade, Aufrichtigkeit, Bewusst-Sein und Hingabe wieder.

Es ist in der Kumogakure Ryû Methode, möglichst mit dem Strom zu schwimmen und sich der jeweiligen Situation und Umgebung anzupassen. So werden auch Techniken zum Überleben in der Wildnis gelehrt. Eine andere Spezialität dieser Ryû ist die Kunst, in allen Situationen und auch bei schlechtem Wetter Feuer zu entzünden zu können sowie die Herstellung wasserresistenter Fackeln.

Typisch für die Kumogakure Ryû ist der Kamayari (Hakenspeer), ursprünglich entwickelt zum Entern von Schiffen. Der Kamayari wird gewöhnlich in die Kleidung des Gegners eingehakt oder sichelt die Beine. Die beiden nach hinten gebogenen Haken werden im Kampf dazu benutzt, um Schläge und Schwerthiebe abzuwehren, den Gegner bzw. dessen Waffen zu kontrollieren und ihm sein Schwert zu entreißen. Eine andere Anwendungsmöglichkeit des Kamayari besteht darin, dem Gegner auf einem Baum aufzulauern, die Klinge hinter ihm herabzulassen und durch einen ruckartigen Aufwärtszug sein Genick zu brechen.

Eine andere Spezialwaffe der Kumogakure Ryû ist das Ippon Sugi Noburi. Es besteht aus einem 25 cm langen Metallrohr mit drei Spitzen, durch das eine lange Kette mit Widerhaken am Ende geführt ist. Das Ippon Sugi Noburi wird sowohl zum Kämpfen wie auch zum Klettern verwendet.

Weitere Besonderheiten der Kumogakure Ryû sind die gepanzerten Ärmel der Kampfkleidung sowie die zur Täuschung und Einschüchterung des Gegners getragenen Dämonenmasken.

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