Bujinkan

Takagi Yoshin Ryû Jutai Jutsu

(Schule des hohen Baumes und des erhabenen Herzens)

Die Geschichte des Takagi Yoshin Ryû begann um 1569 während der Eiroku Periode (Februar 1558 bis April 1570). Damals lebte in der Gegend des Funagata Yama in der Präfektur Miyagi ein Bergpriester aus der Abe-Familie, welcher Unryu (Wolkendrache) genannt wurde. Der bugei ryûha Daijiten überliefert seinen Namen als Sounryu. Er war ein Experte in Shurikenjutsu, Bōjutsu, Yarijutsu, Naginatajutsu und Taijutsu des Amatsu Tatara Rinpo Hiden Makimono.

Die Familie Abe, Nakatomi, Otomo und Monobe waren im Besitz von Schriftrollen, welche sowohl geistige und philosophische Lehren als auch Amatsu Tatara (ein System der Naturheilkunst im alten Japan) sowie Lehren der Kriegskunst beinhalteten. Die Familie von Takamatsu Toshitsugu, welche mit der Kuki-Familie verwandt war, besaß auch Abschriften dieser Rollen. So konnte Takamatsu Toshitsugu dieses uralte Wissen an Hatsumi Masaaki weitergeben.

Unryu lehrte sein System einem Samurai aus Katakura Kojuro in der Provinz Fukushima mit Namen Ito Sukesada. Dieser war ein berühmte Kampfkünstler seiner Zeit. Ito Sukesada fügte den Lehren Unryus Hanbōjutsu, Kenjutsu und Kodachijutsu hinzu.

Ito Sukesada wiederum lehrte die Techniken einem jungen Samurai aus Tohoku-Shiroishi Han in Oku namens Takagi Oriemon Shigenobu. Dieser wurde als Umon am 2. Januar 1635, dem 12. Jahr der Kannei, geboren. Er war der zweite Sohn von Inatobi Sanzaemon (Inatomi Shuzen), einem Samurai mit hohem Rang vom Gefolge des Katakura Kojuro, des Burgherren der Shiroishi Burg in Mutsu no Kuni und war ein führender Schwertlehrer des Shiraishi-han (Kenjutsu Lehrer des Oshu Clans). Schon in frühen Jahren praktizierte Umon die Kampfkünste und erlangte bereits im Alter von 20 Jahren menkyōkaiden. Er war von den Lehren und den Worten seines Vaters inspiriert, der die Ausbildung seines Sohnes mit den Worten begleitete: „Yoboku wa tsuyoku, Takagi ga oreruzoyo“ – „Ein Weidenbaum ist biegsam, aber ein hoher Baum ist zerbrechlich.“ Eine Weide ist flexibel und passt sich dem Wind an, ein hoher Baum aber kann an seiner Steifheit zerbrechen. So nutzen die Techniken des Takagi Yoshin Ryû diese Eigenschaft als Stärke gegenüber der Steifheit durch reine Kraft. Anstelle sich direkt der Kraft des Gegners auszusetzen, absorbiert man die Energie seiner Angriffe und verwendet sie gegen ihn.

Ein weiterer Lehrsatz des Takagi Yoshin Ryû lautet: „Weich wie Baumwolle, hart wie der Blitz, sei mutig gegen zehntausend Männer zu gewinnen!“

Der Überlieferung nach wurde Umons Vater im Dunkeln angegriffen und ermordet. Umon rächte seinen Vater und benannte sich später in Hontai Yoshin Ryu Takagi Ryu Oriemon Shigetoshi um. Takagi Oriemon Shigenobu war bekannt für seine beachtliche körperliche Stärke und ist im ehemaligen Bezirk Shiroishi noch immer eine Legende. Er veränderte, verbesserte und erweiterte die Techniken, die er von Ito Sukesada gelernt hatte und fasste sie als Takagi Yyoshin Ryû zusammen – benannt nach sich selbst und zu Ehren seines Vaters. Takagi Yoshin Ryû beinhaltet den unbewaffneten Kampf und Daisho Sabaki – den Kampf mit dem Schwert im Gürtel. Auch sind viele Techniken auf den Kampf in den begrenzten Verhältnissen von Gebäuden ausgelegt. So die Selbstverteidigung aus dem Kniestand (Seiza) mit Festlegen des Angreifers. Takagi Oriemon Shigenobu fügte sogar Techniken aus dem Sumo hinzu.

Am 15. August 1695 wurde er von Kaiser Higashiyama zum Shihan in 6 verschiedenen Kampfkünsten der kaiserlichen Leibwache ernannt. Takagi Oriemon Shigenobu starb am 7. Oktober 1711, im ersten Jahr der Shotoku.

In der Folgezeit kam es im 17. Jahrhundert zu einem Wettkampf zwischen dem damaligen Sōke des Takagi Yoshin Ryû, Takagi Gebboshin Hideshige und dem Sōke des Kukishin Ryû, Ohkuni Kihei Shigenobu. Dadurch wurden beide enge Freunde, tauschten Informationen aus und in der Folge wurden beide Systeme etwas umstrukturiert. Durch Mizuta Tadafusa Yoshitaro wurde der Ryû später im August 1908 an Takamatsu Toshitsugu weitergereicht welcher ihn im Mai 1959 an Hatsumi Masaaki weitergab.

zurück